Dr. Dağdelen: „Der Körper nimmt Sauerstoff zu 95 Prozent über die Lunge und zu 5 Prozent über die Haut auf – liegt eine unzureichende Zufuhr (zum Beispiel bei zu wenig Frischluft) vor, können die Zellen nicht mit genügend Nährstoffen versorgt werden. Der Effekt: Die Haut sieht fahl aus und ist anfälliger für Trockenheit oder Irritationen. Zudem kann es zu einem Vitamin-D-Mangel kommen, wenn wir nicht genügend Sonnenlicht an unsere Haut lassen. Da wir Vitamin D nicht in ausreichenden Mengen über die Nahrung aufnehmen können, benötigt der Körper Sonnenlicht, um es selbst zu produzieren. Vitamin D unterstützt die Regeneration der Haut und stärkt ihre Abwehrfunktion, unser Immunsystem, unsere Muskulatur und beugt zum Beispiel Haarausfall vor. Außerdem hebt eine ausreichende Versorgung unsere Laune.“
Wie kann man seiner Haut jetzt Gutes tun?
Dr. Dağdelen: „Wenn möglich, sollte man die Haut trotz Heimarbeit täglich mit Sauerstoff und auch Vitamin D versorgen. Gehen Sie wenigstens für 20 Minuten täglich an die frische Luft oder nehmen Sie die Sonnenstrahlen am geöffneten Fenster auf. Das Auftragen von Sonnenschutz dabei nicht vergessen, um der vorzeitigen Hautalterung und Hautkrebs vorzubeugen. Sobald wir unserem geregelten Alltag wieder nachgehen können, sollten Sie Ihrer Haut etwas Gutes tun, zum Beispiel mit einem Hydrafacial – ein hybrides Treatment, um abgestorbene Hautschüppchen abzutragen und im gleichen Schritt mit pflegenden Nährstoffen zu versorgen. Im Anschluss erhalten Sie eine Ampulle mit dem verwendeten Serum, die Sie für vier Wochen Zuhause verwenden können, um den Effekt des Hydrafacials zu verlängern. Die Haut strahlt und ist rundumerneuert.“
Muss ich meine Pflegeroutine verändern?
Dr. Dağdelen: „Da wir uns nun viel daheim aufhalten, kann man der Haut eine Auszeit zur Regeneration gönnen. Verzichten Sie möglichst auf viel Make-up, um die Haut atmen zu lassen. Auch sollte man sie nicht mit übermäßig vielen Reinigungs- und Pflegeschritten übersättigen, sondern sich für unseren Gesichtstonic entscheiden. Dieser reinigt nicht nur, sondern stellt ihre natürliche Schutzbarriere schnell wieder aufrecht. Die tägliche milde Reinigung und eine dem Hauttyp entsprechende Pflege mit unseren Skin Care Produkten bleiben essenziell. Mal zusätzlich eine Gesichtsmaske oder ein Peeling zu machen, ist natürlich auch förderlich und regt die Regenerationsprozesse der Haut zusätzlich an.“
Ist jetzt eine gute Zeit, um auf Make-Up zu verzichten? Was sind Chancen und Risiken?
Dr. Dağdelen: „Ja, wenn möglich sollten Sie jetzt auf das Tragen von Make-up verzichten, um die Haut atmen zu lassen. Es kann die Poren verstopfen, die Talgproduktion anregen und so das Hautbild verschlechtern. Vor allem wer unter Hautunreinheiten oder sogar starker Akne leidet, sollte versuchen, die Haut möglichst wenig zu reizen und nicht noch mehr Entzündungen zu provozieren. Natürlich kann man für virtuelle Meetings Make-up auftragen, wenn man sich ‚oben ohne‘ unwohl fühlt – fettige Hauttypen sollten darauf achten, Produkte zu verwenden, die nicht komedogen sind, um die Talgproduktion nicht noch anzuregen. Außerdem sollte das Make-up mit einem gereinigten Pinsel oder Schwamm aufgetragen werden, anstatt mit den Händen, um möglichst wenige Erreger an die Haut zu tragen. Ich rate aber dazu, sich danach wieder abzuschminken und seiner Haut eine Erholungsphase zu gönnen. Ausschlaggebend ist in jedem Fall eine auf die Bedürfnisse der Haut abgestimmte Reinigung und Pflege mit unseren Skin Care Produkten, die eine Barriereschicht zur Schminke aufbauen – dann sollte auch der Griff zum Make-up erlaubt sein.“
Und wird meine Haut dann wieder ganz anders, wenn ich zurück ins Büro gehe?
Dr. Dağdelen: „Das kann man so pauschal nicht beantworten, sondern es kommt darauf an, wie anfällig die Haut auf äußere Einflüsse reagiert. Wer ohnehin zu problematischer Haut neigt, die auf bestimmte Inhaltsstoffe oder Hitze- und Kältewechsel empfindlich reagiert, könnte Veränderungen der Gesichtshaut bemerken – sei es Trockenheit, Neurodermitis oder Ausbrüche unreiner Haut. Dies kann ein Ausdruck der Haut von Stress sein, der sich aber auch schnell wieder legen sollte. Die UV-Strahlung, der wir uns insbesondere aussetzen, wenn wir uns draußen aufhalten, treibt außerdem eine vorzeitige Hautalterung voran. Daher empfehle ich jedem, täglich eine Tagescreme aufzutragen, die mindestens LSF 30 beinhaltet – auch dann, wenn die Sonne nicht direkt scheint. Um die Schutzbarriere der Haut zu schützen und ihr gleichzeitig etwas Gutes zu tun, empfehle ich eine Eigenblut-Therapie, zum Beispiel PRP oder ein Unicorn-Lift. Dabei werden hochkonzentriertes Bluteiweiß und Blutplättchen aus dem eigenen Blut gewonnen und in die Gesichtshaut injiziert. Dieses Verfahren verbessert das Hautbild und regt die Regeneration an. Die Behandlung verschafft Linderung bei Hauttypen, die zum Beispiel zu starker Trockenheit oder auch Hautunreinheiten neigen, und setzt dabei auf körpereigene Stoffe.“
Dr. Murat Dağdelen ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Gründer und Ärztlicher Direktor